Besinnung im März zur Konfirmation 2021 Reformierte Kirche Mitlödi
Zu hören als Podcast unter Besinnung März 2021 Kompass
„Wo stehst du ? Wohin willst du ?“
Der Friede Gottes sei mit uns allen. Amen
„Wie sich der Himmel über die Erde wölbt, so umgibt Gottes
Liebe alle, die ihn ehren.“ Mit diesem Wort aus Psalm 103
begrüsse ich Euch herzlich zu unserer Besinnung.
Am 28.März dürfen wir Konfirmation feiern,
leider wieder nur im engsten Familienkreis.
Die Konfirmation hat etwas mit einer Standortbestimmung
zu tun: „Wollt ihr euer Leben als Christen führen und zu
dieser Gemeinde gehören?” Dahinter stecken auch die Fra-
gen, wie man auf seinem Weg seine Ziele verfolgen möchte.
„Wohin willst du ? Welche Ziele setzt du dir ? Welche Masstäbe, welche christlichen Werte
sind dir dabei wichtig ?“
Das ist gar nicht so einfach zu beantworten! Und das gilt nicht nur für unsere Konfirmanden,
sondern gilt auch für uns Erwachsene, gerade in der heutigen Krisenzeit.
Die Ziele, die man sich für sein Leben steckt, könnten unterschiedlicher nicht sein. Der eine
will einmal richtig viel Geld haben. Der Andere sehnt sich danach, berühmt zu sein, aner-
kannt, glücklich. Ein anderer sagt: ich will so ein Leben, dass Gott es gut findet. Oder man
will einmal einen liebevollen Partner finden und eine Familie gründen, um die man sich
sorgen kann. Oder wieder einer möchte am Ende seines Lebens etwas zum Guten bewegt
haben; oder einfach mit den Menschen in Frieden auskommen dürfen. Doch werden wir die
Ziele erreichen ? Setzen wir auf ganz andere Massstäbe, um sie zu erreichen ? Oder sind uns
gar andere Ziele zugedacht ? Wir kennen uns manchmal nicht mehr aus ! Gut ist es, wenn
man eine Orientierung hat ! Ein Kompass kann helfen.!
Wenn ich mich orientieren will, muss ich zu allererst aber wissen: „Wo stehe ich ?” Wenn ich
nicht weiss, wo ich bin, dann weiss ich auch nicht, in welche Richtung ich loslaufen muss.
Und das ist beim Wandern mit Kompass oder Navi nicht anders, als bei den Etappen des
eigenen Lebens. Wer darauf die Antwort kennt, der ist gut dran.
Wir beten mit Worten aus Psalm 139: HERR, du erforschest mich und kennest mich. Ich
sitze oder stehe auf, so weisst du es; du verstehst meine Gedanken von ferne. Ich gehe oder
liege, so bist du um mich und siehst alle meine Wege. Denn siehe, es ist kein Wort auf meiner
Zunge, das du, HERR, nicht schon wüsstest. Von allen Seiten umgibst du mich und hältst
deine Hand über mir. Amen
Wir lesen im Lukas-Evangelium 15 das Gleichnis vom verlorenen Sohn: Jesus sprach:
Ein Mensch hatte zwei Söhne. Und der jüngere sprach zum Vater: „Vater, gib mir den mir
zustehenden Teil des Vermögens!“ Er teilte das Vermögen unter ihnen auf. So zog der
jüngere Sohn fort in ein fernes Land, verschleuderte dort sein Vermögen. Als er alles
ausgegeben hatte, kam eine schwere Hungersnot über jenes Land, und er begann Mangel zu
leiden. Und er verdingte sich bei einem der Bürger jenes Landes, und der schickte ihn auf
seine Felder, Schweine zu hüten. Und er begehrte sich zu sättigen von den Schoten, die die
Schweine frassen, aber niemand gab ihm davon. Da sprach er: „Wie viele Tagelöhner meines
Vaters haben Brot im Überfluss, ich aber komme hier vor Hunger um. Ich werde zu meinem
Vater gehen und ihm sagen: «Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und gegen dich,
ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu heissen. Mache mich zu einem deiner Tagelöhner.»
Und er machte sich auf. Als er noch weit entfernt war, sah ihn sein Vater, bekam Mitleid, lief
und fiel ihm um seinen Hals und küsste ihn. Und er sprach: Wir wollen essen und feiern, denn
dieser, mein Sohn war tot und lebt wieder, er war verloren und wurde gefunden.“ Amen
Impuls: Wo stehst du ? Wohin willst du ? Lebensziele: sie können kurzfristig sein, nur für
ein paar Jahre gelten oder langfristig fürs ganze Leben. Das macht jeder anders, und manch-
mal verändern sich die Ziele auch im Laufe eines Lebens. Aber es ist wichtig, selbst Ziele zu
bestimmen. Bleibt offen: Wie komme ich von A nach B, wie komme ich wohlbehalten dort an
Ein Kompass kann helfen, denn seine Nadel zeigt immer zuverlässig nach Norden. Auf
diese Weise gelange ich mit der Landkarte dann zum Ziel. Es braucht schon dazu Geduld und
Übung, den Weg zu finden. Aber es gelingt.
Das, was den Kompass ausmacht ist die magnetische Kompassnadel. Die lässt sich nicht
beirren. Ihr ist auch egal, ob der Weg dabei bequem oder anstrengend ist. Doch wieso weiss
das eigentlich die Kompassnadel, wo Norden ist ? Das liegt an diesem unsichtbaren Magnet-
feld, das unseren ganzen Planeten durchzieht. Man kann es nicht sehen, nicht fühlen, aber es
ist da. Wie ein feines Netz. Die Vögel können es wahrnehmen; darum finden sie auch ihren
Weg nach Afrika und wieder zu uns zurück. Dieses Magnetfeld kann noch mehr: Es schützt
unsere Erde vor kosmischer Strahlung aus dem Weltall. Da gibt es also etwas, was unsere
ganze Welt unsichtbar durchzieht; was uns Orientierung ermöglicht und uns zugleich eine
schützende Hülle bietet.
Da muss ich an Gott denken. Er bietet uns Orientierung an mit den 10 Geboten und dem
Gebot der Nächstenliebe. Das kann helfen, zu erkennen, welche Richtung im Leben wahr-
haftig ist. Es ist ein guter Standpunkt, sich an Gott zu orientieren, egal was andere sagen, oder
was gerade mal wieder angesagt ist. Sein Wort will uns als Kompass dienen, weil wir an ihm
nicht nur den richtigen Weg ablesen können, sondern zugleich spüren dürfen: Dieser unsicht-
bare Gott legt seine schützende Hand über mich.
Aber wie das Magnetfeld nicht alles, was vom Weltall einfällt, von der Erde fernhalten kann,
kriegen wir im Leben manchmal auch einen Treffer ab. Aber selbst dann lässt Gott uns nicht
allein; was wir immer wieder gern vergessen.
Der „Verlorene Sohn“ war einer, der hatte für eine Zeit lang den Kompass völlig ignoriert und
hat sich so richtig ins Schlamassel manövriert. Erst dort hat er sich an seinen Kompass
erinnert und den Weg zurück zu seinem Vater eingeschlagen. Die Geschichte ist gut ausge-
gangen, weil die Liebe des Vaters so gross war.
Ich denke, dass es jedem von uns einmal ähnlich gehen könnte, dass man auch mal ohne
Peilung und ohne Ziel im Irgendwo landet. Wie gut, dass wir einen Gott haben, der kein
Besserwisser ist, sondern der uns vor allem mit seiner Liebe anschaut. Darum freut er sich
wieder, wenn wir den Kompass des Glaubens hernehmen und wieder nach ihm fragen, und
nachsehen, wie es weitergehen soll. In dem Psalm 139 heisst es am Ende dann auch weiter:
“Erforsche mich, Gott, sieh mir ins Herz, prüfe meine Gedanken und Gefühle. Sieh, ob ich in
Gefahr bin, dir untreu zu werden, dann hol mich zurück auf den Weg, der zum ewigen Leben
führt.“ Ich finde, das ist ein wunderbares Motto für ein ganzes Menschenleben.
Wir wünschen unseren Konfirmanden, dass sie ihren Kompass immer bei sich tragen und ihn
auch gebrauchen. Amen
Lasst uns mit allen Christen der Welt beten:
Unser Vater im Himmel, Geheiligt werde dein Name, dein Reich komme, dein Wille
geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute; und vergib
uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren
Schuldigern; und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen, denn dein ist das
Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Der Herr segne dich und behüte dich. Der Herr lasse sein Angesicht
über dir leuchten und sei dir gnädig. Der Herr
erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden. Amen
Ich wünsche Euch eine helle Zeit, Eure Almut Neumann