Ref. Kirche Mitlödi, Februar 2021: «Auf festen Grund bauen»
Zu hören als Podcast unter Besinnung Februar 2021
Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft,
bewahre Eure Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen
Herzlich willkommen zu unserer Besinnung mit dem Motto des diesjährigen
Weltgebetstages aus Vanuatu: «Auf festen Grund bauen»
Wir beten: Gott des Himmels und der Erden, du bist mein Gott, den ich suche
zwischen dem weiten Himmel, der sich stets bewegt, und dem weiten Alltag, der oft
feststeht. Gott, durchbrich mit diesem Tag meine Wüstenzeit. Lass diesen Tag zu
einer Oase werden. Unter dem Schatten deiner Flügel will ich mir heute ein Haus
bauen, ein kleines nur. Und dann komm und besuche mich mit deinem Wort, in
einem Lied, in Brot und Wein, mit deinem Segen. Komm und erwecke deine Kraft,
dass ich gestärkt auf den Wegen meines Alltags weiterwandle, nach deinem Wort
handle und dich dabei mit fröhlichem Munde lobe. Amen
Liebe Freunde, einige kennen vielleicht das Lied RG 681:
Wer nur den lieben Gott lässt walten und hoffet auf ihn allezeit,
den wird er wunderbar erhalten in aller Not und Traurigkeit.
Wer Gott, dem Allerhöchsten, traut, der hat auf keinen Sand gebaut.
Was helfen uns die schweren Sorgen, was hilft uns unser Weh und Ach?
Was hilft es, dass wir alle Morgen beseufzen unser Ungemach?
Wir machen unser Kreuz und Leid nur grösser durch die Traurigkeit.
Man halte nur ein wenig stille und sei doch in sich selbst vergnügt,
wie unser's Gottes Gnadenwille, wie sein Allwissenheit es fügt;
Gott, der uns sich hat auserwählt, der weiss auch sehr wohl, was uns fehlt.
Sing, bet und geh auf Gottes Wegen, verricht das Deine nur getreu
und trau des Himmels reichem Segen, so wird er bei dir werden neu;
denn welcher seine Zuversicht auf Gott setzt, den verlässt er nicht.
Das Haus unseres Lebens bauen, nach dem Lied, bauen auf dem Fundament des
Gottvertrauens. Das Haus unseres Lebens auf festem Grund bauen: Jesus möchte
darin noch mehr sehen und erzählt am Ende seiner Bergpredigt ( Matthäus 5 – 7 ),
als Zusammenfassung seiner Rede, über jenes Haus und seinem Erbauer:
«Wer meine Rede hört und tut sie, der gleicht einem klugen Mann, der sein
Haus auf Felsen baute. Als nun ein Platzregen fiel und die Wasser kamen und die
Winde wehten und stiessen an das Haus, fiel es doch nicht ein; denn es war auf Fels
gegründet. Und wer diese meine Rede hört und tut sie nicht, der gleicht einem
törichten Mann, der sein Haus auf Sand baute. Als nun ein Platzregen fiel und die
Wasser kamen und die Winde wehten und stiessen an das Haus, da fiel es ein und
sein Fall war gross.“ ( Matthäus 7, 24-27 )
Impuls: Wer diese meine Rede hört und tut sie… ! Was hat Jesus denn noch mal
alles gesagt in seiner «Bergpredigt» ( Matthäus 5 -7 ) ? Was sollen die Zuhörer alles
tun: Salz der Erde und Licht der Welt sein; dem Schläger auch die linke Wange
hinhalten; seine Feinde wie Freunde lieben; sich nicht sorgen, nicht Schätze
sammeln; nicht richten. Und vor allem: Seid vollkommen, wie euer himmlischer Vater
vollkommen ist. Für Jesus ist wichtig, dass den Worten auch Taten folgen. Deshalb
beendet er seine Bergpredigt mit dem Bild vom Hausbau. Nur wer die Worte Jesu
auch in die Tat umsetzt, der steht auf einem festen Fundament. Wort und Tat
müssen eins sein. Nur die Worte allein machen noch kein Haus. Wenn die schönen
Worte ohne Konsequenzen bleiben, dann sind sie nur schöne Kulissen.
Doch welcher Mensch soll das denn alles schaffen ? Welcher Mensch kann denn so
vollkommen wie Gott sein ? Jesus konnte das: Vollkommen sein wie Gott. Jesus hat
seine Worte auch gelebt. Er konnte seine Feinde lieben, und als er gegeisselt wurde,
dem Folterknecht auch die linke Wange hinhalten.
Aber schon seine Jünger drohten an diesem hohen Anspruch zu scheitern und im
Sand zu versinken. Denn nur wenigen Menschen gelingt es, die christliche Botschaft
so radikal mit Leben zu füllen, wie z.B. Mutter Teres, Dietrich Bonhoeffer, Dr. Martin
Luther King, Pfr. Sieber, wie z. B. anonyme Ärzte, Sanitäter, Krankenschwestern.
Wir fragen uns, ob wir auch so stark sind wie jene und nicht doch unser Haus auf
Sand bauen. Aber Jesus hat nicht gesagt, dass wir ganz allein unser Haus bauen
müssen. Wir sind viele und wir teilen uns die Aufgaben. Keiner von uns ist allein. Und
wenn der eine gerade keine Kraft mehr hat und das Gefühl hat, der Holzboden unter
ihm wird zum Treibsand, dann tragen wir anderen mit. Im Haus des Glaubens sind
wir viele; in diesem wunderbaren Haus, aus Worten gebaut, aus Worten, die zu
Wänden werden, die schützen und tragen zugleich.
Jesus ruft uns zu: Seht auf die Wortwände, wie sie halten. Schaut, tastet euch
an ihnen entlang. Fühlt das «Selig seid ihr», spürt das «Fürchtet euch nicht». Gemein-
sam schauen wir durch die Fenster hinaus in die Welt. Und wenn alle Stürme wettern
und der Boden wankt, und wenn die Zweifel in den Holzdielen unter euch knacken,
dann lacht und singt gegen alle Angst. Gemeinsam sind wir der Fels.
Die Frauen von Vanuatu haben sich entschieden, auf Jesu Worte zu hören und
danach zu handeln. Eine Richtlinie für das Handeln gibt Jesus mit einem Satz, den
wir heute die Goldene Regel nennen. Er steht in Vers 12 desselben Kapitels: «Alles
was ihr wollt, dass euch die Menschen tun, das tut auch ihnen.» Die Frauen von
Vanuatu fordern uns auf, auch wie sie, mit diesen Worten Jesu unser Zuhause,
unsere Nationen und die Gemeinschaft mit der ganzen Welt aufzubauen. Amen
Lasst uns beten: O treuer Hüter, Brunnen aller Güter, in deinen Worten dürfen wir
wohnen, und aus deiner Kraft schöpfen wir Kraft. Dir vertrauen wir an, was uns
bewegt. Dir legen wir unsere Gebete ans Herz und bitten für deine Kirche, für alle,
die für die Einheit der Kirche kämpfen, für die Schwankenden und Zweifelnden, für
alle, die allzu sicher sind, für alle Müdegewordenen und für alle Phantasievollen, für
uns selbst, für unser Leben, für unsere Zukunft, für unsere Liebe, für das, was wir im
Herzen tragen und was kein anderer für uns in Worte fassen kann.
Unser Vater im Himmel, geheiligt werde dein Name, dein Reich komme, dein
Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns
heute, und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldi-
gern; und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Lasst Euch segnen: Gott segne dich und behüte dich. Gott lasse sein Angesicht
leuchten über dir und sei dir gnädig. Gott erhebe sein Angesicht auf dich und
gebe dir Frieden. Amen.
Liebe Grüsse, Eure Pfarrerin Almut Neumann