Besinnung «Passwort des wahren Lebens: Freude»
Zu hören als Podcast unter Besinnung «Passwort des wahren Lebens: Freude»
Der Friede Gottes sei mit uns allen. Amen
«Die Freude am Herrn ist eure Stärke».
Mit diesem Wort aus dem Buch des Propheten Nehemia begrüsse ich euch, liebe Freunde, recht herzlich zur Besinnung. Nicht alle können zu unserem Festgottesdienst « 30 Jahre Almut Neumann in Mitlödi» mit schöner Jodelmusik und einer Dia-Schau kommen; deshalb hier nun eine kurze Fassung des Gottesdienstes.
Kennen Sie das auch ? Bei Bestellungen im Internet geht es immer erst weiter, wenn ich «weiter» drücke, oder ich das richtige «Passwort» eingebe. Heute hatte ich mich auch gefragt: Über was soll ich zu Euch reden ? Welche Worte zum richtigen, wahren Leben ? Es ging bei mir nicht weiter; mir fehlte das richtige, wahre Passwort. Bis es mir vom Himmel fiel: Und es ging weiter; das Passwort heisst Freude !
In Psalm 36 heisst es «Wie köstlich ist deine Güte, Gott.» Der ganze Psalm besingt Gott als die Quelle allen Lebens, die tiefste Freude als göttlichen Ursprunges. «Du tränkest deine Menschen mit Wonne wie mit einem Strom», der deiner Quelle entspringt: «Wie köstlich ist deine Güte, Gott, dass Menschenkinder unter dem Schatten deiner Flügel Zuflucht haben. Sie werden satt von den reichen Gütern deines Hauses, und du tränkst sie mit Wonne wie mit einem Strom. Denn bei dir ist die Quelle des Lebens». Amen
Der Apostel Paulus sieht die Freude als Frucht des Heiligen Geistes. Diese in Gott wurzelnde Freude hält stand, auch gegen alles Leid. (Gal. 5, 22 ) Er konnte deshalb schreiben: «Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: freuet euch.» ( Phil 4,4 )
In dir ist Freude in allem Leide», dichtete der 1597 verstorbene Cyriakus Schneegass; in allem irdischen Weh und Ach blitzt die himmlische Freude auf.
Impuls Buchstabieren wir die Freude einmal durch. F Die Freude hat sehr viele Facetten. Zu ihr gehören der Humor, die Heiterkeit, gewiss auch Witze, Scherze, Ironie und Spässe. Sind diese gelungen, dann lacht man herzhaft. Und mindestens so vielfältig sind die Ursachen kleiner und grosser Freuden, die wir erleben dürfen. Wichtiger sind die tieferen Freuden, z.B. die Freude über eine fertig gewordene, gute Arbeit. Am wesentlichsten ist von der Liebe zu reden. Im ersten Vers eines Volksliedes heisst es: Das Lachen birgt gross Freud; es wissen` s alle Leut. Weiss mir ein schönes Schätzelein mit zwei schwarzbraunen Äugelein, das mir, das mir, das mir mein Herz erfreut.
R Viel gäbe es noch zu F zu sagen, doch weiter zu R. Ganz laut Rrrrr würde der Philosoph Arthur Schopenhauer rufen. In seinem Weltbild hat die Freude nämlich gar keinen Platz. In einem seiner Sinnsprüche füllte er das Wort «Welt» mit Weh und Ach, mit Elend, Leid und Tod; also mit einer ganzen Reihe dunkler, negativer und trauriger Begriffe. Und so ganz unrecht hat Schopenhauer ja nicht. Es gibt mehr als genug an Weh und Ach auf unserer Welt, vielerlei Elend und Leid. Jesus verschloss auch seine Augen nie davor. Zu seinen Nachfolgern sagte er einmal – sehr nüchtern: «In der Welt habt ihr Angst.» Aber das ist nicht alles. Jesus fährt nämlich fort: «Aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.»(Joh.16,33) Die Freude Jesu überwindet alles Elend und Leid dieser Welt.
E Wir sind bei dem E wie Evangelium angelangt. Übersetzt heisst Evangelium ja, frohe Botschaft. Der Kern des Evangeliums ist nicht eine neue Theorie oder ein Programm für eine bessere Welt. Der Kern des Evangeliums ist Jesus Christus. Er ist das Evangelium in Person. Und er ist die Quelle der Freude. In seiner Nähe atmen Menschen auf. Durch ihn wurde und wird alles neu. Jesus richtet sie auf. Neues Leben heisst neue Freude.
U Fragen wir mit dem Buchstaben U: «und wir ?» . Konkreter, in musikalischer Sprache gefragt: Sind wir Menschen, die ihr Leben eher in Dur verstehen und leben, also leicht und beschwingt ? Oder sind wir eher in Moll gestimmt. Mit anderen Worten: sind wir geborene Pessimisten, lachen nie und sehen alles in Schwarz, allenfalls in Grau. Oder sind wir Strahlemänner und sehen nur Chancen»? Oder pflichten wir vielmehr dem Dichter Helmut Glassl bei: «Ein erstrebenswertes Leben ist wie eine Melodie. Viel Dur, wenig Moll, gut getakelt und sehr abwechslungsreich.»
D – Der Buchstabe D ist beim Thema Freude ele -mentar. Weil es ums Durchhalten geht, um das Durchhalten trotz der vielen Negativitäten. Drei Dinge sind mir dabei wichtig. Einmal der Blick nach oben zu Gott hin, sodann der Blick nach hinten und schliess- lich der Blick nach links und rechts zu den anderen Menschen. Denn es ist doch wie ein Sprichwort es sagt: Geteiltes Leid ist halbes Leid, geteilte Freude ist doppelte Freude. Mit dem Blick nach hinten meine ich vor allem, dass es gilt, die Schätze der biblischen Tradition zu heben - und die vielen Choräle mit dem Thema Freude zu entdecken.
E Kommen wir zum Schluss-E. Hier soll es um die ewige Freude gehen. Es ist durch nichts und niemand mehr zu zerstörende Freude – nach dem Untergang aller widergöttlichen Kräfte und Mächte: Wenn, wie es in der Offenbarung 21, 4f verheissen ist, die Hütte Gottes bei den Menschen ist und er bei ihnen wohnen wird, und wenn Gott alle Tränen von ihren Augen abgewischt haben wird; dann wird der Tod nicht mehr sein, auch nicht Leid noch Geschrei noch Schmerz. Bis dahin – in der Vorfreude auf die ewige Freude – geht es nach Prediger 3: «Alles hat seine Zeit: weinen hat seine Zeit, lachen hat seine Zeit, klagen hat seine Zeit… tanzen hat seine Zeit...
In dieser Freude wollen wir leben und weben, so gut wir vermögen; wir wollen unsere Kirche Mitlödi weiterhin vertrauensvoll geniessen, und dürfen getrost mit schwungvollen Schritten in die Zukunft gehen. Amen
Wir beten mit allen Christen der Welt: Unser Vater im Himmel, geheiligt werde dein Name, dein Reich komme, dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute, und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern; und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen
Gott segne dich und behüte dich. Gott lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig. Gott erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden. Amen
Herzliche Einladung zu unserem Jubiläum Sa 21. August mit Apero um 20.00 Uhr und zum Berggottesdienst am So 22. August um 10.30 Uhr. Ich wünsche Euch eine gesegnete Zeit, Eure Almut Neumann.
www.ref-mitloedi.ch